Wer Angehörige pflegt und betreut, vergisst nicht selten sich selbst. Hier eine gute Balance zu halten, stellt tatsächlich eine Herausforderung dar. Darum ist es enorm wichtig, das eigene Leben, die Partnerschaft und Freundschaften nicht zu vernachlässigen. Denn diese Menschen bieten Rückhalt, sind da, wenn es schwierig wird. Sich zu überanstrengen, bis man vor Erschöpfung selbst krank wird, die eigene Beziehung kriselt und Freunde sich zurückziehen, kann nicht die Lösung sein. Regelmässige Entlastung von aussen hilft dem vorzubeugen.
Setzen Sie sich mit Ihren Geschwistern beizeiten an einen Tisch und sprechen Sie aus, was Sie belastet. Reden Sie gegenseitig über Ihre Erwartungen, Ihre Befürchtungen, Ihre Ängste. Planen Sie mit Ihren Geschwistern zusammen das weitere Vorgehen. Berücksichtigen Sie, dass sich vielleicht nicht alle gleich stark engagieren wollen oder können.
Die Beziehung der Kinder zu ihren Eltern innerhalb einer Familie können sehr unterschiedlich sein. Es ist für alle Beteiligten deshalb besonders hilfreich auszusprechen und festzuhalten, wer wozu bereit ist. Sonst gibt es Ärger. Wenn ein Geschwister z.B. lieber die Kosten für eine externe Entlastung übernimmt, als sich direkt einzubringen, ist das auch eine Möglichkeit, sich zu beteiligen.
Informieren Sie sich auf dieser Webseite unter «Angebote».
Fragen Sie bei Ihrer Gemeinde oder bei der Pro Senectute in Ihrem Wohnkanton nach. Hier erfahren Sie mehr zum Angebot von Spitex, Entlastungsdiensten, Tageskliniken und andern hilfreichen Dienstleistungen.
Wer jemanden zuhause betreut und pflegt, verfügt nicht über unerschöpfliche Ressourcen. Erstellen Sie eine schriftliche Pflegeplanung und klären Sie ab, wer im näheren Umfeld (Geschwister, Freunde, Nachbarn) bereit ist, Aufgaben zu übernehmen.
Überprüfen Sie die Situation regelmässig und passen Sie die Pflegeplanung an. Denn mit dem Gesundheitszustand des von Ihnen betreuten Angehörigen verändern sich auch die Aufgaben in der Betreuung und Pflege.
Nehmen Sie sich unbedingt regelmässig Auszeiten – ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Organisieren Sie während Ihrer Abwesenheit, auch stunden- oder tagesweise, eine Vertretung, einen Platz im Tagesheim oder einen externen Entlastungsdienst für die Betreuung und Pflege zuhause. Sie können aber auch rechtzeitig einen Ferienplatz in einem Pflegeheim buchen. Dies gewährleistet, dass die zu betreuende Person gut aufgehoben ist, auch wenn Sie länger als einen Tag nicht da sind.
Meistens verfügen Angehörige nicht über eine pflegerische Ausbildung und sind auch nicht mit dem entsprechenden Wissen ausgestattet. Es lohnt sich deshalb, wenn Sie sich ein paar Grundlagen für die Betreuung und Pflege zuhause aneignen. Sie erhalten dadurch mehr Sicherheit und schonen Ihre eigene Gesundheit. Denn gerade bei Angehörigen im Rollstuhl oder bettlägerigen Personen ist es sinnvoll, wenn Sie wissen, wie diese für Sie mit möglichst wenig Kraftaufwand und rückenschonend bewegt und umgelagert werden können.
Die wichtigsten Grundlagen zur Pflege und Betreuung können Sie zum Beispiel in unserem Kurs «Begleiten von Menschen» lernen. Auch die Spitex kann Ihnen wertvolle Unterstützung in diesem Bereich bieten.
Informieren Sie sich bei einer Fachperson der Spitex oder einer Beratungsstelle, welche Hilfsmittel Ihnen im Betreuungs- und Pflegealltag nützlich sein könnten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie Pflegebett, Duschstuhl, Duschbrett, Notrufsystem, Treppenlift, Antirutsch-Matten, Hebelifte, Rollstühle, Rollatoren etc.
Bei Alzheimer Schweiz ist eine detaillierte Hilfsmittel-Liste erhältlich inklusive den Bezugsadressen. Das erleichtert die Suche und gibt Ihnen einen guten Überblick zum Angebot. Dort erfahren Sie ebenfalls, wer sich an den Kosten für Hilfsmittel beteiligt.
Sie allein können beurteilen, wie lange Sie die Betreuung und Pflege übernehmen können und wann es für Sie nicht mehr geht. Überschätzen Sie dabei Ihre Kräfte nicht. Je schlechter der Gesundheitszustand der betreuten Person und je grösser die Pflegebedürftigkeit werden – desto anspruchsvoller ist die Situation für Sie.
Tritt dieser Fall ein, können die Bedürfnisse der Betroffenen in einer Institution besser abgedeckt werden. Nach einer bestimmten Zeit werden Sie merken, dass sich dies längerfristig positiv auf die Beziehung zwischen Ihnen und der betroffenen Person auswirkt.