Wer Angehörige betreut und pflegt, kann sich die nötigen Grundkenntnisse und Techniken dazu erwerben, z.B. in einem spezialisierten Kurs.
Die Wenigsten wissen, wie man jemanden betreut und pflegt. Die Meisten fühlen sich deshalb unsicher, wie sie diese Aufgabe anpacken sollen. Für solche Situationen gibt es Organisationen, die das nötige Grundwissen in Betreuung und Pflege vermitteln. Das ist hilfreich, weil sich dadurch der Alltag mit der betreuten Person stressfreier gestalten lässt.
Wer Angehörige betreut und pflegt, kann sich in einem spezialisierten Kurs die nötigen Grundkenntnisse und Techniken dazu erwerben. Wenn Sie z.B. die betreute Person beim Aufstehen, Hinsetzen und Hinlegen unterstützen müssen, ist es hilfreich, rückenschonende Handgriffe zu kennen. Denn Ihr Rücken wird bei diesen Hilfeleistungen stark gefordert. Das Schweizerische Rote Kreuz bietet spezielle Schulungen für betreuende und pflegende Angehörige an. Sie können sich aber auch bei Fachpersonen der Spitex oder von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten beraten lassen.
In der Betreuung und Pflege von Angehörigen gibt es zudem ein paar Schwerpunkte, auf die Sie immer wieder besonders Wert legen sollten. Nachfolgend erfahren Sie mehr darüber. Das hilft Ihnen, den Alltag mit der betreuten Person besser zu bewältigen.
Werden Muskeln und Gelenke während längerer Zeit nicht bewegt, versteifen sie sich und schmerzen. So wird es schliesslich immer schwieriger, sich zu bewegen. Umso wichtiger, dass Sie die betreute Person dazu ermuntern, vertraute alltägliche Aktivitäten so lange wie möglich selbst auszuführen.
Beachten Sie dabei, dass niemand jeden Tag gleich motiviert ist. Setzen Sie keinen Druck aus, aber geben Sie auch nicht auf, wenn es zwischendurch nicht klappt. Dies gilt auch für therapeutisch verordnete Übungen. Achten Sie darauf, dass sie möglichst kontinuierlich absolviert werden. Ist jemand bettlägerig, können Ihnen Fachpersonen von der Spitex oder Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten geeignete Übungen zeigen, die auch im Liegen gemacht werden können. Unterstützen Sie die betreute Person wenn nötig dabei, die verordneten Übungen auszuführen. Wenn die Beweglichkeit zunehmend abnimmt, leisten unterstützende Hilfsmittel wie Gehhilfen, Rollator, Handläufe, Haltegriffe etc. gute Dienste. Denn sie ermöglichen der betroffenen Person, weiterhin mobil zu bleiben.
Ältere Menschen stürzen häufig, weil sie nicht mehr so beweglich sind, schlechter sehen oder möglicherweise Medikamente diese Nebenwirkungen verursachen. Stürze lassen sich mit einfachen Mitteln vermeiden. Lesen Sie dazu den Beitrag Wohnung optimal einrichten auf dieser Website.
Ist die von Ihnen betreute Person gestürzt, leisten Sie Erste Hilfe. Das Schweizerische Rote Kreuz und andere Organisationen bieten Erste-Hilfe-Kurse an. Hier lernen Sie, was Sie im Notfall tun können. Falls sich die betreute Person auch alleine in der Wohnung aufhält, empfiehlt sich das Notrufsystem des Schweizerischen Roten Kreuzes. Damit kann die betroffene Person bei Bedarf jederzeit einfach und rasch Hilfe anfordern.
Benötigt eine Person Unterstützung beim An- und Ausziehen, werden bequeme Kleider geschätzt, die sich einfach wechseln lassen und trotzdem gut aussehen. Sie können die betreute Person beim Kleiderkauf unterstützen und mit ihr auf Einkaufstour gehen. Es gibt zudem zahlreiche Möglichkeiten, auch im Internet. Beachten Sie, dass sich Reiss- und Klettverschlüsse einfacher handhaben lassen als Knöpfe. Ausserdem gibt es praktische Hilfsmittel wie Strumpfanzieher, Zu- und Aufknöpfer, extra langer Schuhlöffel etc. So kann sich auch jemand mit Bewegungseinschränkungen soweit wie möglich selbständig an- und ausziehen.
Eine gute Körperpflege und saubere Kleider sind wichtig für das allgemeine Wohlbefinden. Damit lassen sich unangenehme Gerüche verhindern und die Haut gesund erhalten. Allerdings sind die Vorstellungen von Sauberkeit sehr individuell.
Es ist nicht einfach zu akzeptieren, dass eine andere Person die Körperpflege für einen übernimmt. Insbesondere, wenn es die eigenen Kinder sind. Oft ist es für die Betroffenen und die Angehörigen einfacher, wenn die Körperpflege von der Spitex übernommen wird. Und selbst dann ist es schwierig, weil die betroffene Person nicht mehr selber bestimmen kann, wie viel Nähe und Distanz sie zulassen will.
Gehen Sie deshalb taktvoll und geduldig vor. Sprechen Sie mit der betreuten Person offen darüber und respektieren Sie ihre Wünsche. Es gibt verschiedene Hilfsmittel (Badewannenbrett, Duschhocker, Spezialstuhl, zusätzliche Haltegriffe etc.), welche die Körperpflege erleichtern.
Wer beim Essen und Trinken auf andere angewiesen ist, fühlt sich besonders hilflos und unselbständig. Appetitlosigkeit, Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken oder gar Übelkeit und Erbrechen können die Nahrungsaufnahme weiter erschweren. Oftmals wirken sich auch bestimmte Medikamente hemmend auf den Appetit aus. Länger dauernde Appetitlosigkeit kann zu gesundheitlichen Störungen führen und verschiedene Ursachen haben. Klären Sie deshalb ab, ob es einen medizinischen Grund dafür gibt. Achten Sie auch auf fehlende Zähne, schlechtsitzende Zahnprothesen, entzündetes Zahnfleisch oder Pilzinfektionen im Mund, die das Kauen behindern können.
Mahlzeiten bedeuten für geschwächte Menschen zentrale Punkte im Tagesablauf. Sie können sie angenehm gestalten, indem Sie dafür sorgen, dass die Person in Gesellschaft von einer ihr vertrauten Person essen kann. Das hebt die Stimmung und wirkt sich auch auf den Appetit aus. Bieten Sie auch mehrmals täglich kleinere Zwischenmahlzeiten mit hohem Nährwert an. Kleiner Mengen sprechen ältere, geschwächte Personen mehr an als grosse Portionen zu den Hauptmahlzeiten.
Bei vielen älteren Menschen nimmt das Durstgefühl ab. Die Folge davon ist – sie trinken zu wenig. Das kann zu Austrocknung, Schwäche, Schläfrigkeit oder Verwirrtheit führen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass immer genügend Getränke bereitstehen, vorzugsweise ungezuckerte. Erinnern Sie die betreute Person immer wieder mal daran zu trinken. Pro Tag sollten es durchschnittliche 1 bis 1,5 Liter Flüssigkeit sein, ausser die ärztliche Verordnung lautet anders.
Die Ausscheidung betrifft einen sehr persönlichen Bereich. Lassen Sie deshalb die betreute Person so viel wie möglich selbst machen. Sie können ihr alles nötige Material griffbereit platzieren. Den meisten Menschen ist es äusserst unangenehm, nicht mehr ohne Hilfe zur Toilette gehen zu können. Kommen noch Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Harn- oder Stuhlinkontinenz dazu, können bei den betreuenden Personen starke Scham- und Ekelgefühle auftreten. Meist wird dieser Aspekt der Pflege als besonders unangenehm empfunden, und zwar von beiden Seiten. Lassen Sie sich deshalb von einer Fachperson der Spitex beraten.
Alzheimer Schweiz
Hilfsmittel und Bezugsadressen
Bimeda
Hilfsmittel, Mobiliar, Transferhilfen und mehr
Rheumaliga Schweiz
Hilfsmittel für den Alltag
Spitex Verband Schweiz
Kantonale Spitexorganisationen
Schweizerisches Rotes Kreuz
Kurse Betreuung und Pflege von Angehörigen
Schweizerisches Rotes Kreuz/Pro Senectute
Ratgeber «Pflegend begleiten»
Insbesondere beim Bewegen (Transfer) von kranken und geschwächten Menschen werden die betreuenden und pflegenden Angehörigen oft schweren körperlichen Belastungen ausgesetzt. Das Resultat davon sind nicht selten Rücken- und Schulterbeschwerden. Um dem vorzubeugen, gibt es unterstützende, entlastende Hilfsmittel.
Korrekt angewendet, lässt sich mit den richtigen Hilfsmitteln die körperliche Belastung beim Transfer gezielt reduzieren. Im Vordergrund stehen nicht etwa teure technische Lösungen. Viele kleine, in der Beschaffung günstige Hilfsmittel erleichtern die Bewegungsarbeit enorm. Sie sind aber oft nur wenig bekannt.
Die Suva zeigt in einer Serie von Videos verschiedene Transfersituationen mit Hilfsmitteln auf und wie diese korrekt angewendet werden.
Suva Videos
Intelligenter Transfer mit Hilfsmitteln
Bimeda
Hilfsmittel, Mobiliar, Transferhilfen und mehr
Hilfreiche Informationen, Tipps und Anleitungen von Fachleuten erleichtern Ihnen die Betreuung und Pflege von Angehörigen und anderen Ihnen nahestehenden Personen. Das Schweizerische Rote Kreuz unterstützt Sie dabei mit passenden Kursen und Lehrgängen, unter anderem in den Bereichen Betreuung und Pflege, Demenz, psychische Erkrankungen, Palliative Care, Notfälle und anderen wichtigen Themen.
Nicht jeder Kantonalverband des Schweizerischen Roten Kreuzes bietet aber Ausbildungsmöglichkeiten an. Falls Sie in Ihrem Wohnkanton kein entsprechendes Angebot finden, melden Sie sich bei einem anderen Kanton für die gewünschte Aus- und Weiterbildung an.
Wo auch immer Sie Ihren Schwerpunkt setzen. In den Kursen und Lehrgängen des Schweizerischen Roten Kreuzes erhalten Sie praktisch und theoretisch viele wertvolle Informationen, die Ihnen im Alltag sehr nützlich sind.
Kurse und Lehrgänge im Überblick