Um jemanden zu trauern, ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Da gibt es keine festen Muster und Vorgaben. Jeder geht anders damit um. Der Tod eines nahestehenden Menschen löst viele Emotionen aus. Es geht rauf und runter. Man fühlt sich wie auf einer Achterbahn. Keiner muss sich dabei für seine Gefühle schämen. Trauern ist etwas Natürliches. Wenn man es unterdrückt, ihm keinen Raum gibt, kann es sogar krank machen.
Deshalb sollte man auch Hilfe annehmen können – von Freunden, der Familie oder von professionellen Anlaufstellen und Fachleuten. Vor allem braucht es Zeit, den Verlust zu verarbeiten. So bleibt das Wichtigste, die Erinnerung.
Wenn Gespräche nur noch schwer möglich sind, können Rituale weiterhelfen. Es gibt viele Möglichkeiten. Da Sie den Sterbenden am besten kennen, wissen Sie auch, was ihm guttun könnte.
Zum Beispiel, wenn Sie die Lieblingsmusik leise abspielen, eine Kerze anzünden, zusammen beten. Vielleicht möchten Sie ein spezielles Lied singen, Gedichte vortragen oder aus einem Buch vorlesen. Eventuell lässt sich mit einem gedämpfteren Licht, wenigen ausgesuchten Lieblingsgegenständen und Fotos eine schöne Stimmung schaffen.
Oft genügt allein schon, dass Sie da sind. Sterbende reagieren sehr empfindlich auf Berührungen und Geräusche. Gehen Sie deshalb höchst behutsam mit der sterbenden Person um.
Mitzuerleben, dass der Tod naht, löst intensive Gefühle aus: Angst, Schrecken, Wut, Trauer, Schuld, Verzweiflung, aber auch Nähe, Verbundenheit und religiöse Empfindungen.
Es ist schwierig abzuschätzen, ob und wie man über das nahe Sterben sprechen soll. Denn oft sind das Sterben und der Tod ein Tabu. Sie können dieses Thema z.B. in einem Gespräch einbringen, indem Sie nach den Wünschen des am Lebensende stehenden Menschen fragen.
Manchmal kann auch eine dem sterbenden Menschen vertraute Person das Gespräch in diese Richtung lenken. Respektieren Sie, wenn eine sterbende Person nicht darüber sprechen will.
Wenn Sie wissen, dass ein Ihnen nahestehender Mensch stirbt, dann werden Sie mit vielen grundlegenden Gedanken zum Leben und zum Tod konfrontiert. Sie denken wahrscheinlich darüber nach, was Sie mit der sterbenden Person alles erlebt haben, aber auch was anders sein wird, wenn sie nicht mehr da ist. Sie setzen sich während dieser Zeit vielleicht vermehrt mit dem Sinn des Lebens auseinander.
Das Sterben eines nahestehenden Menschen ist ein äusserst emotionaler Prozess und wird sehr individuell erlebt. Gespräche mit befreundeten Menschen, aber auch spirituelle oder seelsorgerische Begleitung und die Teilnahme in einer Selbsthilfegruppe können Sie in dieser schweren Zeit stärken und unterstützen.
Geben Sie Ihrer Trauer genügend Raum. Das ist wichtig, damit Sie wirklich Abschied nehmen und das Vergangene verarbeiten können. Oft empfindet man nach dem Verlust eines geliebten Menschen eine grosse Leere und auch Schmerz, Ohnmacht, Angst und Wut kommen hoch. Der Gefühlshaushalt gerät komplett aus der Bahn. Die einen stürzen sich in Aktivitäten, die andern ziehen sich zurück. Die Trauerbewältigung ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Dabei sollten Sie auch Hilfe annehmen können.
Sprechen Sie mit vertrauten Personen über Ihren Schmerz. Sie werden feststellen, dass Sie nicht allein sind. Oder suchen Sie professionelle Hilfe, wenn Ihr soziales Netz überfordert ist oder wenn Ihnen ein solches fehlt.
Gehen Sie davon aus, dass die sterbende Person noch vieles hören und verstehen kann. Sprechen Sie deshalb nicht über sie, sondern mit ihr. Reden Sie also in ihrer Gegenwart so wie gewohnt und schliessen Sie sie nicht aus. Wenn Sie der sterbenden Person noch etwas mitteilen wollen, dann tun Sie das. Es ist nie zu spät, um noch etwas ganz Wichtiges zu sagen.
Bei Menschen, die nicht mehr kommunizieren können, dass sie Schmerzen haben, ist es wichtig, sie genau zu beobachten. Dies trifft zu bei demenzkranken und/oder bewusstlosen Menschen und solchen die nicht mehr sprechen können. Schmerzen können sich wie folgt zeigen: Verspannung im Gesicht, im ganzen Körper, Stöhnen, beschleunigte Atmung und erhöhter Puls, aber auch Unruhe, Aggression, veränderte Körperlage, Rückzug.
Bei solchen Anzeichen sollten Sie mit der Ärztin oder dem Arzt über eine Anpassung in der Schmerztherapie reden.