Betreuende Angehörige kämpfen häufig mit gesundheitlichen Problemen. Doch nur wer selbst gesund ist, kann für jemand anderen da sein.
Die meisten betreuenden und pflegenden Angehörigen stossen immer wieder an ihre Belastungsgrenzen. Doch oft verdrängen sie die Anzeichen dafür. Oft gestehen sie sich das erst ein, wenn bei ihnen selbst gesundheitliche oder psychische Probleme auftreten. Gerade das eigene Wohlbefinden spielt aber eine wichtige Rolle bei der Betreuung und Pflege einer nahestehenden Person.
Es ist erwiesen, dass betreuende und pflegende Angehörige häufig mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Denn die Betreuung wird mit der Zeit anstrengender und anspruchsvoller. Pflegende Angehörige arbeiten oft ununterbrochen, nehmen sich keine Zeit für sich selbst, schlafen schlecht oder können ihre Gefühle nicht verarbeiten. Ein weiterer Faktor, der vor allem bei Ehepartnern eine Rolle spielt, ist die soziale Isolation, weil man sich häufig nach und nach von Freunden und Bekannten zurückzieht.
All dies führt schliesslich zu einer Überforderung, die meist verdrängt wird. Die Anzeichen dafür sind unterschiedlich und reichen von Rückenschmerzen bis zum Burnout. Falls bei Ihnen folgende Symptome auftreten, dann ist es an der Zeit, dass Sie mit Ihrem Arzt sprechen.
Gefühle der Überforderung und Schlaflosigkeit
Verschlimmerung von bisher erträglichen Krankheiten und Beschwerden
Mutlosigkeit, Traurigkeit, Nervosität, Erschöpfung
Appetitlosigkeit, sozialer Rückzug
Rückenprobleme oder Schmerzen in den Beinen
Auftreten von früheren Beschwerden oder neuen Schmerzen
Nehmen Sie diese Anzeichen ernst und lassen Sie sich helfen. Nur wenn Sie selbst gesund sind, können Sie für jemand anderen da sein. Sie selbst können ebenfalls dazu beitragen, dass Sie trotz hoher Belastung gesund bleiben. Gönnen Sie sich lange Pausen. Sie haben das Recht, Zeit für sich zu beanspruchen, ab und zu Ferien zu machen und Freunde zu treffen. Die Betreuung und Pflege eines Angehörigen ist nicht nur körperlich belastend. Damit die Beziehung für beide Seiten stimmt, muss man sich kontinuierlich darum bemühen, um miteinander zurechtzukommen und sich gegenseitig zu verstehen. Auftretende Spannungen sollten Sie offen zur Sprache bringen. Reden Sie regelmässig mit Ihrer Familie, mit Freunden, in einer Selbsthilfegruppe oder mit einer Fachperson über das, was Sie belastet.
Die Dargebotene Hand
Beratung, Gespräch in Krisensituationen
Seelsorge Schweiz
Beratung in Krisensituationen
Selbsthilfe Schweiz
Selbsthilfegruppen
Die Betreuung und Pflege von Angehörigen ist anspruchsvoll. Vor allem, wenn sie über längere Zeit dauert oder intensiver wird. Dann ist es sinnvoll, externe Hilfe beizuziehen. So lässt sich eine Überforderung vermeiden.
Damit Sie bei der Betreuung und Pflege nicht an Ihre Grenzen stossen, sollten Sie sich gut organisieren und alle verfügbaren Unterstützungsmöglichkeiten nutzen. Sinnvoll ist z.B., auch innerhalb der Familie abzusprechen, wer bereit ist, gewisse Arbeiten im Haushalt zu übernehmen.
Es gibt aber auch zahlreiche Organisationen, die wertvolle Dienste leisten und Sie in verschiedenen Bereichen, wie nachfolgend aufgeführt, entlasten können.
Tätigkeiten in Betreuung und Pflege
Haushaltarbeiten
Kurz- oder Ferienaufenthalt in einem Heim
Aufenthalt in einer Tagesklinik oder einem Tageszentrum
Fahrdienst, Mahlzeitendienst, Besuchs- und Begleitdienst
Notrufsysteme
Hilfsmittel für den Alltag
Selbsthilfegruppe, psychologische Unterstützung
Die Aufzählung ist nicht vollständig. Denn je nach Situation gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Lassen Sie sich von Fachpersonen des Schweizerischen Roten Kreuzes, der Pro Senectute, der Spitex oder ähnlichen Institutionen beraten. So finden Sie heraus, welche Dienstleistungen für Sie hilfreich sein könnten.
Bei schwerer Pflegebedürftigkeit ist die Zusammenarbeit mit Fachpersonen (Ärzte, Spitex, Therapeuten, Beratungsstellen etc.) wichtig und entlastend. Muss die zu Hause gepflegte Person vorübergehend oder dauerhaft in ein Heim eintreten, sollten Sie dies frühzeitig mit der Betroffenen oder dem Betroffenen, der Familie und dem Arzt besprechen.
Der Entscheid für die Betreuung im Heim bedeutet nicht, die Person im Stich zu lassen oder sie loswerden zu wollen. Im Gegenteil, bei hoher Pflegebedürftigkeit ist dies in den meisten Fällen für alle Beteiligten die bessere Lösung. Sie können Ihrem Angehörigen wieder entspannter begegnen, weil Sie nicht mehr rund um die Uhr einsatzbereit sein müssen. Und das wirkt sich positiv auf die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Angehörigen aus.
Alzheimer Schweiz
Beratung, Entlastung, Informationen
Krebsliga Schweiz
Beratung, Informationen
Pro Senectute
Beratung, Entlastung, Informationen
Schweizerisches Rotes Kreuz
Entlastung, Beratung, Informationen
Selbsthilfe Schweiz
Selbsthilfegruppen
Spitex Verband Schweiz
Kantonale Spitexorganisationen