Mit etwas Fantasie und hilfreichen Anpassungen können Sie mehr Lebensfreude in den oft schwierigen Alltag der von Ihnen betreuten Person bringen.
Die Betreuung einer hilfebedürftigen Person beschränkt sich nicht einfach auf die Pflege. Ebenso wichtig ist die Gestaltung des oft schwierigen Alltags. Mit etwas Fantasie lässt er sich abwechslungsreicher einrichten. Und das wiederum wirkt sich positiv auf die Lebensfreude aus.
Es braucht oft erstaunlich wenig, um das Wohlbefinden der von Ihnen betreuten Person zu steigern. Mit einem Blumenstrauss, interessantem Lesestoff, einem überraschenden Besuch, Fotos, Bilder etc. können Sie immer wieder eine Freude bereiten. Fragen Sie auch nach den Wünschen der betreuten Person. Vielleicht lässt sich auch ein früheres Hobby an die neuen Lebensumstände anpassen.
Gibt es Probleme zwischen Ihnen und der betreuten Person, empfiehlt es sich, diese anzusprechen. Das ist zwar nicht immer einfach. Doch wenn Sie ein paar Regeln beachten, kann das Gespräch erfolgreich verlaufen:
Begegnen Sie der betreuten Person respektvoll.
Sprechen Sie in der Ich-Form, äussern Sie Ihre Gefühle und stellen Sie diese mit verständlichen Beispielen dar.
Hören Sie Ihrem Gegenüber zu und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
Manchmal ist es hilfreich, wenn eine neutrale, vertrauenswürdigen Person bei einem schwierigen Gespräch dabei ist.
Es kommt vor, dass die betreute Person bestimmte Aufgaben heute vielleicht alleine ausführen kann, aber schon am folgenden Tag fällt ihr dies schwer. Fragen Sie nach, ob und wann Ihre Hilfe benötigt wird. Konzentrieren Sie sich nicht auf die Einschränkungen, sondern auf das, was noch möglich ist. Je besser Sie die betreute Person kennen, desto einfacher fällt es Ihnen, sie in der Alltagsgestaltung zu unterstützen. Durch Ihre positive Haltung schaffen Sie eine aufmunternde Atmosphäre.
Wenn jemand bettlägerig ist, hilft es, Radio, CD-Player, Fernseher, Laptop, Mobiltelefon etc. so zu platzieren, dass diese Geräte auch vom Bett aus gut selbständig bedient werden können. Alles, was die Person noch selbst tun kann, trägt dazu bei, ihr Selbstwertgefühl zu stärken.
Mit dem Alter oder mit Einschränkungen ändern sich die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Menschen auch beim Wohnen. Mit einfachen Anpassungen lässt sich die Wohnung sicherer gestalten und die Selbstständigkeit der betreuten Person verbessern.
Betreuen Sie eine pflegebedürftige Person, ist es sowohl für diese als auch für Sie wichtig, dass die Wohnung möglichst zweckmässig und bedürfnisgerecht angepasst wird. Ziehen Sie die Wünsche der betreuten Person in die Umgestaltung der Wohnung mit ein. Achten Sie aber darauf, dass die Wohnung barrierefrei und ohne Hindernisse ausgestattet ist.
Wenn für die Umgestaltung einer Mietwohnung bauliche Massnahmen erforderlich sind, braucht es dazu das schriftliche Einverständnis des Vermieters. Dabei kann es sich um die Entfernung von Schwellen handeln, um den Einbau einer Dusche oder auch um die Montage eines Treppenliftes oder eines zusätzlichen Geländers etc. Es empfiehlt sich, in solchen und ähnlichen Fällen frühzeitig das Gespräch mit dem Vermieter aufzunehmen.
Achten Sie auf eine helle Beleuchtung in der ganzen Wohnung. Setzen Sie Zeitschaltuhren und dimmbare Nachtlichter ein, damit es auch nachts nie stockdunkel in der Wohnung ist.
Ein zusätzlicher Handlauf im Treppenhaus erleichtert das Treppensteigen in beide Richtungen.
Stellen Sie die Glocke so ein, dass sie gut hörbar ist, oder lassen Sie ein optisches Signal installieren. Hilfreich ist auch eine Gegensprechanlage, deren Lautstärke richtig eingestellt werden kann.
Es ist ratsam, Schwellen zu beseitigen. So können auch Hilfsmittel wie Stock, Rollstuhl, Rollator ungehindert genutzt werden.
Hausschuhe mit rutschfesten Sohlen bieten auf glatten Böden Halt und Sicherheit.
Auf Läufer und Bettvorleger sollte verzichtet werden, da sie sehr häufig Stolperfallen sind. Vollflächige Teppiche sollten gut befestigt sein, vor allem an den Rändern, weil sonst Sturzgefahr besteht.
Ebenfalls zu den Stolperfallen gehören lose Strom- und Telefonkabel. Um Stürze zu vermeiden, sollten diese befestigt werden.
Möbel, die zu Stürzen oder Verletzungen führen können (vorstehende Teile, scharfe Kanten, Ecken), sollten entfernt werden.
Eventuell lässt sich die Zimmernutzung neu organisieren. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn der Weg vom Schlafzimmer zum Bad möglichst kurz sein soll.
Die täglich benutzten Sachen müssen in der richtigen Höhe untergebracht werden. Bei eingeschränkter Mobilität und abnehmender Kraft bieten elektrische Hilfen wertvolle Unterstützung. Es gibt heute zahlreiche Elektrogeräte und -artikel mit hohem Bedienkomfort: Öfen, Pfannen, Scheren, Büchsenöffner, Staubsauger usw.
Neben der Erhöhung des Toilettensitzes besteht auch die Möglichkeit, an der Wand zusätzliche Haltegriffe oder -stangen anzubringen. Wasserhähnen müssen sich einfach öffnen und schliessen lassen. Die Badewanne mit einem Wannen- oder Hebesitz ausstatten. Darauf achten, dass die rutschhemmende Matte in der Wanne gut haftet.
Allein lebende oder gesundheitlich beeinträchtige Personen können mit einem Rotkreuz-Notrufgerät ausgestattet werden. Im Notfall braucht nur die am Handgelenk getragene Alarmtaste gedrückt zu werden, um sofort Hilfe anzufordern.
Beratungsstelle für Unfallverhütung Sturzprävention
Schweizerisches Rotes Kreuz
Rotkreuz-Notruf
Schweizerisches Rotes Kreuz/Pro Senectute
Ratgeber «Pflegend begleiten»