Wo eine intensive Betreuung erforderlich ist, zeigt sich oft auch Überforderung. Lassen Sie es nicht so weit kommen – holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung.
Wer sich hilflos und überfordert fühlt, reagiert darauf oft mit aggressivem Verhalten. Das ist bei allen Menschen gleich. Dann hilft vor allem eines – ruhig bleiben und keine Angst zeigen.
Aggressionen gehören zum menschlichen Verhalten. Zeigen sie sich unverhältnismässig, hat das meist damit zu tun, dass sich jemand überfordert und frustriert fühlt. Besonders auch Menschen mit Demenz können davon betroffen sein. Es ist deshalb wichtig zu verstehen, dass dies nichts mit Ihnen zu tun hat, sondern eine Auswirkung der Krankheit ist. Wer seine Abhängigkeit nur schwer erträgt, sich unverstanden fühlt oder starke körperliche Schmerzen hat, kann gereizt reagieren, sich ereifern oder unter Umständen gar handgreiflich werden.
In solchen Momenten ist es wichtig, ruhig zu bleiben und weder Erschrecken noch Angst zu zeigen. Finden Sie die Ursache für den Ausbruch heraus, um künftig eine solche Reaktion zu vermeiden. Manchmal lösen auch Medikamente Aggressionen aus. Falls jemand wiederholt gewalttätig wird, sollten Sie sich Hilfe holen. Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson und bitten Sie den Arzt um Rat.
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Nicht nur pflegebedürftige Personen verhalten sich aggressiv gegenüber den pflegenden Angehörigen. Auch die umgekehrte Situation kommt vor. Atempausen und Ausbildung können helfen, Übergriffen vorzubeugen.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert Misshandlung als eine bewusste oder unbewusste Handlung oder Unterlassung. Im letzteren Fall spricht man meist von Vernachlässigung. Ein Mensch kann körperlich oder psychisch misshandelt werden, vor allem durch verbale Demütigung. Auch auf der finanziellen oder materiellen Ebene sind Übergriffe möglich. Misshandlungen führen in jeden Fall zu unnötigem Leid und Schmerz, verstossen gegen die Menschenrechte und beeinträchtigen die Lebensqualität von Menschen.
Misshandlungen können verschiedene Ursachen haben. Zur Vorbeugung ist es wichtig, Überlastungssituationen zu vermeiden. Eine Studie hat gezeigt, dass pflegende Angehörige besser in der Lage sind, schwierige Situationen zu bewältigen und angemessen zu reagieren, wenn sie einen Kurs für Betreuung und Pflege besucht haben.
Es ist äusserst wichtig, sich genügend lange Pausen zu gönnen. Während den Pausen können Sie sich von einem Familienmitglied oder einem spezialisierten externen Dienst vertreten lassen. Die Betreuung und Pflege eines Angehörigen ist belastend, sowohl körperlich als auch psychisch. Es braucht Anstrengungen und Energie, um miteinander klar zu kommunizieren und sich gegenseitig zu verstehen. Doch nur so kann die Beziehung für beide Seiten stimmen. Auftretende Spannungen sollten offen angegangen werden. Sprechen Sie mit Ihrer Familie, mit Freunden, in einer Selbsthilfegruppe oder mit einer Fachperson über das, was Sie bedrückt.
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Besonders hohe Anforderungen stellt die Betreuung und Pflege eines demenzkranken Familienmitglieds. Denn es ist keine Besserung in Aussicht, sondern mit der Zeit verschlechtert sich der Zustand unweigerlich.
Demenz ist eine Erkrankung, bei der die Hirnleistungen allmählich abnehmen. Sie äussert sich in Sprachstörungen, in der Schwierigkeit, bekannte Menschen und Gegenstände zu erkennen, sich in der vertrauten Umgebung zurechtzufinden sowie in einer Abnahme des Urteils- und Denkvermögens. Aber Vorsicht vor vorschnellen Diagnosen: Nicht jede Person, die ab und zu verwirrt ist, leidet zwangsläufig an Demenz. Selbst starke Vergesslichkeit ist noch keine Demenz. Und bei einer Demenz treten nicht nur Gedächtnisstörungen auf. Deshalb sollten die Ursachen eines unerklärlichen Verhaltens unbedingt frühzeitig abgeklärt werden.
Das Zusammenleben mit einem Menschen, der an Demenz leidet, erfordert sehr viel Energie. Denn eine Demenzerkrankung verläuft unaufhaltsam. Sie werden damit konfrontiert, dass sich die erkrankte Person stetig verändert. Den Menschen, den Sie mal gekannt haben, gibt es so nicht mehr. Es ist ein Abschied in vielen Schritten. Das tut weh und braucht Kraft. Sie haben das Recht, sich helfen zu lassen. Treten Sie einer Selbsthilfegruppe für Personen bei, die demenzkranke Angehörige pflegen. Nur schon zu erfahren, dass andere die gleichen Probleme haben, und sich gegenseitig auszutauschen, kann Ihnen wieder Kraft geben. Nutzen Sie die Möglichkeit, sich von der Spitex oder vom Dementia-Care-Entlastungsdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) ablösen und unterstützen zu lassen. Erkundigen Sie sich nach Heimen und Kliniken, die Demenzkranke aufnehmen. Viele bieten zum Beispiel Kurzaufenthalte während den Ferien an.
Bei einer fortgeschrittenen Demenz muss die betroffene Person unter Umständen Tag und Nacht betreut und überwacht werden. Das ist äusserst anstrengend und herausfordernd. Achten Sie deshalb immer auf Ihre eigenen Grenzen und engagieren Sie sich nicht bis zur Erschöpfung. Auch Sie haben Bedürfnisse, die nicht vernachlässigt werden sollten. In dieser fortgeschrittenen Phase sollten Sie einen Heimeintritt ins Auge fassen.
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Bei allen Menschen kann scheinbar unvermittelt eine depressive Verstimmung oder eine Depression auftreten. Für Betroffene, aber auch für Angehörige erscheint sie oft ausweglos. Doch das ist sie nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Krankheit, die behandel- und heilbar ist. Dies zu akzeptieren, hilft auch, besser damit umzugehen.
Eine Depression betrifft immer sowohl die betreute als auch die betreuende Person. Denn Depressive können Angehörige mit ihrer Stimmung runterziehen. Deshalb ist es wichtig, dass es Ihnen gut geht, indem sie das eigene Leben weiterleben. Lassen Sie sich auch durch das häufig abweisende Verhalten der von Ihnen betreuten Person nicht entmutigen. Depressiven Menschen fehlt es an Mitgefühl für andere. Sie wollen niemanden damit verletzen, aber sie können wegen der Depression nicht anders. Das ist nicht so einfach auszuhalten, aber hilfreich zu wissen für den Umgang mit ihnen.
Um frühzeitig reagieren zu können, ist es wichtig, auf erste Anzeichen einer Depression bei der betroffenen Person zu achten: übermässige Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, manchmal in Verbindung mit starker Gewichtsabnahme, Antriebslosigkeit, Angst- oder Schuldgefühle, Eindruck eines «Gefühlschaos», chronische Erschöpfung, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Entscheidungsunfähigkeit.
Manchmal genügt es schon, der betroffenen Person zu signalisieren, dass man da ist, wenn sie einen braucht. Wichtig ist aber auch, darauf hinzuweisen, dass der Genesungsprozess ohne professionelle Hilfe nicht in Gang kommt.
Bei der Betreuung eines Familienmitglieds, das an einer depressiven Verstimmung oder einer Depression leidet, sind die folgenden Punkte wichtig:
Reden Sie mit der depressiven Person über das, was sie bedrückt und ihr Sorgen macht.
Versuchen Sie, Geduld und Verständnis aufzubringen.
Suchen Sie den Kontakt, auch wenn die Person dazu neigt, sich zurückzuziehen.
Seien Sie flexibel. Jeder Tag kann anders sein.
Ermuntern Sie, ohne Druck auszuüben. Dazu benötigen Sie viel Fingerspitzengefühl.
Formulieren Sie Ihre Vorschläge klar und einfach. Für eine depressive Person sind Entschlossenheit und Gelassenheit wohltuend.
Nehmen Sie die Aussagen der Person ernst, insbesondere auch wenn sie Suizidabsichten äussert.
Unterstützen Sie die medizinische und psychologische Behandlung. Begleiten Sie die Person bei Bedarf zum Arzt oder Therapeuten.
Sorgen Sie dafür, dass die betroffene Person die verordneten Medikamente einnimmt.
Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit. Wenn Sie gereizt sind und leicht die Geduld verlieren, sind Sie vielleicht am Ende Ihrer Kräfte.
Lassen Sie sich helfen. Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt.
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Egal um welches Suchtmittel es sich handelt. Es wirkt sich nicht nur auf das Leben des Betroffenen aus, sondern auch auf Partner, Eltern, Kinder, Freunde und Kollegen. Damit der betroffene Mensch seinen Konsum verändern kann, sind Reaktionen aus dem Umfeld hilfreich.
Wer abhängig von Substanzen oder von gewissen Verhaltensweisen ist, leidet an einer ernstzunehmenden Erkrankung. Eine Abhängigkeit entsteht häufig in einem gewissen Zeitraum. Allerdings kommt es darauf an, wie oft und wie viel jemand wovon konsumiert. Je nachdem entwickelt sich die Sucht langsamer oder auch ganz schnell. Durch den übermässigen Konsum erhöht sich das Risiko, dass mit der Zeit auch körperliche und psychische Folgeschäden auftreten. Eine Suchterkrankung ist meist verbunden mit Spannungen und Schwierigkeiten in der Partnerschaft, in der Familie und bei der Arbeit.
Wenn Sie sich Sorgen machen, dass eine nahestehende Person an einer Abhängigkeit erkrankt ist, hilft vor allem eines: das Gespräch. Reden Sie dabei immer aus Ihrer Sicht; beschreiben Sie, was Sie beobachten und machen Sie vor allem keine Vorwürfe. Ein solches Gespräch kann dem Gegenüber einen Anstoss geben, über sein Verhalten nachzudenken.
Vielleicht motiviert bereits ein erstes Gespräch jemanden dazu, etwas zu verändern. Häufig aber benötigen Betroffene eine längere Zeit, bis sie dazu bereit sind. Suchen Sie deshalb als nahestehende Person immer wieder mal das Gespräch, wenn sich eine gute Gelegenheit dazu ergibt.
Achten Sie aber darauf, dass Sie sich vom Problem nicht zu sehr vereinnahmen lassen. Erkennen Sie Ihre Grenzen und tragen Sie sich selbst Sorge. Als nahestehende Person können Sie zwar Impulse geben und motivieren, aber zu einer Veränderung zwingen können Sie niemanden. Die betroffene Person muss letztlich selbst eine Veränderung wollen.
Holen Sie sich Hilfe und lassen Sie sich beraten. Es gibt in vielen Regionen Alkohol- und Suchtberatungsstellen, die Unterstützung bieten. In vielen Kantonen helfen Suchtberatungsstellen auch weiter bei Verhaltensabhängigkeiten, wie z.B. Spiel-, Internet-, Sexsucht etc.
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